Kennst Du das, dass Du Dich fragst, welche Schriften gut miteinander harmonieren und ideal zusammenpassen?
Worauf ist im einzelnen zu achten? Gibt es Ausnahmen?
Diese Fragen treten immer wieder auf bei der Logoentwicklung, aber auch bei der Entwicklung Deines Brandings, Deines visuellen Erscheinungsbildes (Corporate Design), mit dem Du nach außen auftrittst.
Um Dir das Thema näher zu bringen und verständlicher zu gestalten, werde ich Dir in den folgenden Beiträgen Schritt-für-Schritt die wichtigsten Faustregeln zur Schriftmischung mit kurzen Beispielen an die Hand geben, die man in meiner Wahrnehmung einfach kennen sollte. Damit Du Dein Design selbst, einfacher und professionell, in Bezug auf die Schrift, umsetzen kannst.
Auch bei der Erstellung von Beiträgen für die Sozialen Medien, z.B. mithilfe von Canva, Crello oder Adobe Spark ist es hilfreich, diese anzuwenden. Mit welchem Programm erstellst Du Deine Beiträge? Arbeitest Du hier schon mit Vorlagen?
1. FAUSTREGEL – Weniger ist mehr
Bitte nicht so viele! Weniger ist mehr. Je nach Medium reichen 1-2, manchmal auch 3 Schriften.
3 TIPPS zur Schriftmischung
Mischung innerhalb einer Familie
AlsSchriftart bezeichnet man die unterschiedlichen Varianten einer Schrift. Zusammen ergeben diese die Schriftfamilie. Der einfachste und sicherste Weg ist die Schriftmischung innerhalb einer Schriftfamilie, denn alle Schnitte einer Familie können fast alle miteinander gemischt werden.
Ausnahme:Schnitte, die sich zu ähnlich sind, sollte man nicht mischen.
Noch flexibler ist man bei Schriftfamilien, die in zwei Varianten vorliegt, einer Serifenlosen und einer Serifenschrift. Diese ergeben in Kombination ein harmonisches Gesamtbild.
2. FAUSTREGEL – Mische unterschiedliche Schriften
Du kannst Schriften gut miteinander mischen, die sich deutlich genug voneinander unterscheiden und sich nicht zu ähnlich sind. Denn dann ergänzen sie sich wunderbar und konkurrieren nicht miteinander.
Das bedeutet konkret:
Vermeide Schriftmischungen innerhalb von gleichen oder zu ähnlichen Schriftgruppen
Z.B.
– Serifenlos & serifenlos
– Serifen & Serifen
– Serifen & klassizistisch
– Serifen & serifenbetont
– Schreibschrift & Schreibschrift
– Schreibschrift & Variante
– Fraktur & Variante
– Variante & Variante …
Das wirkt entweder zu unruhig oder zu ähnlich und das Auge erkennt keine klare Struktur und weiß nicht, wo es zuerst hingucken soll. Das Auge wird nicht geführt. Auch die Wirkung ist zu konfus und nicht zielführend.
Hier ein paar Beispiele:
Achte auf genügend Kontrast
Regeln bestätigen die Ausnahmen, wenn man die Regeln kennt.
Gut mischen lassen sich also
– Serifen & serifenlos
– klassizistisch & serifenlos
– serifenbetont & serifenlos
– Variante & serifenlos
– Schreibschrift & serifenlos
– Schreibschrift & Serifen
Möglich, aber von weiteren Faktoren wie Strichstärke und Charakter abhängig und daher vorsichtig zu mischen
– klassizistisch & Schreibschrift
– Serifen & serifenbetont
Frage Dich: Welche Wirkungen sind Dir wichtig? Woher weiß ich wie eine Schrift wirkt?
– Mische Schriften, die sich deutlich genug voneinander unterscheiden. Achte auf genügend Kontrast.
– Vermeide Kombinationen von Schriften aus der gleichen Schriftgruppe
– Die serifenlosen Schriften sind ideal zum mischen.
GANZ WICHTIG: IMMER DIE LESBARKEIT IM AUGE BEHALTEN!
3. FAUSTREGEL – Ähnliche Strukturen mischen
Auf den ersten Blick widerspricht das der Faustregel 2. Grundsätzlich sollte zwischen den gewählten Schriften ein klarer Kontrast bestehen. Auf der anderen Seite aber harmonisch wirken. Dies wird erreicht durch ähnliche Struktur. Zu geringe Unterschiede erzeugen beim Betrachter eine störende Unausgeglichenheit.
Wie denn jetzt, ähnlich oder unterschiedlich? Die Antwort lautet: beides.
Indem Du sie Dir genauer anschaust:
– Wie ist der Charakter?
– Wie wirkt sie auf Dich?
– Welche Ausstrahlung nimmst Du wahr?
– Wie sieht sie aus, wenn Du sie Dir genauer betrachtest?
Mit Strichstärken ist die Linienstärke der Schrift gemeint.
Eine edel wirkende Schrift kommt wunderbar zur Geltung, wenn sie an ihrer Seite eine Schrift hat, die ebenfalls elegant und würdig scheint. Das muss allerdings nicht unbedingt immer durch unterschiedliche Strichstärken sein.
Entscheidend sind Berührungspunkte wie
– eine ähnliche Ausstrahlung
– einen ähnlichen Charakter
– eine ähnliche Strichführung
Schaue also zuerst auf ausreichend Kontrast (Regel 2) und dann auf eine ähnliche Struktur (Regel 3).
Unterschiedlich, aber ähnlich in der Struktur.
Gleiche oder ähnliche Struktur und Wirkung erzeugt Harmonie.
Auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die Beispiele sind Schriften aus CANVA.
– Mische Schriften, die sich nicht zu ähnlich sind, aber dennoch ähnliche Strukturen haben
– Achte auf gleiche oder ähnliche Schriftwirkung und Ausstrahlung.
– Achte auf genügend Kontrast bzw. Harmonie.
GANZ WICHTIG: IMMER DIE LESBARKEIT IM AUGE BEHALTEN!
4. FAUSTREGEL Achte auf die Größe und Mittellänge
Die Mittellänge ist die Höhe der Kleinbuchstaben ohne Ober- und Unterlänge und wird auch X-Höhe genannt (s. Bild 1).
WICHTIG FÜR CHARAKTER & WIRKUNG
Unterschiedliche Mittellängen erzeugen eine andere Wirkung, einen anderen Schriftcharakter und sind es daher wert, näher betrachtet zu werden. Schriften mit großer Mittellänge wirken in der Regel ausladender und vorlauter, als Schriften mit kleinerer Mittellänge.
Besonders wichtig ist dies immer dann, wenn die Schriften in gleicher Schriftgröße gemischt werden, z.B. bei Zitaten oder längeren Texten, bei denen bestimmte Wörter hervorgehoben werden.
Wenn die zu kombinierenden Schriften generell in verschiedenen Größen verwendet werden sollen, kann man die Mittellänge vernachlässigen.
Mische Schriften, die sich nicht zu ähnlich sind, aber dennoch gleiche oder ähnliche Mittellängen haben.
GANZ WICHTIG: IMMER DIE LESBARKEIT IM AUGE BEHALTEN!
Diese 4 Faustregeln zur Schriftmischung, die Schriftgruppen und die Faustregeln zur Schriftwirkung, die ich Euch nun näher vorgestellt habe, sind die Basis für eine gute Schriftkombination.
Wie wäre es, wenn Du jetzt mithilfe dieser Tipps Deine ideale Schriftkombination findest? Du hast sie schon gefunden?
Zeig sie mir und ich gebe Dir gerne ein Feedback. Schreib mir kurz dazu, was Du machst, welche Werte Dir wichtig sind und welche Wirkung Du erreichen willst (max. 3).
Brauchst Du Unterstützung bei der Schriftwahl oder der Erstellung Deines Designs? Dann kontaktiere mich gerne per E-Mail.
Der wichtigste Grundsatz, der generell bei der Schriftkombination oder auch bei der Designerstellung gilt:
WENIGER IST MEHR.
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